Gerhard Tersteegen - Schriftsteller
Langsam aber stetig begann Gerhard Tersteegen ungefähr im Alter von 27 Jahren,
nachdem er seinen sehr abgeschiedenen Lebenstil änderte, seine schriftstellerischen Tätigkeiten.
Seine bekanntesten und bedeutensten Werke waren „Geistliches Blumengärtlein“, „Weg der Wahrheit“ und die „Auserlesenen Lebensbeschreibungen heiliger Seelen“.
Diese waren aber nur ein Teil seiner Werke, weshalb nachfolgend einige weitere
bekannte Schriften aufgezählt werden. Bis heute ist das Interesse über die erbaulichen Schriften ungebrochen, wie es die Übersicht zur Sekundärliteratur zeigt.
„Unparteiischer Abriß christlicher Grundwahrheiten“ im Jahre 1724 geschrieben, diente ihm als Grundlage zum
Religionsunterricht, den er den Kindern seines Bruders und seiner Schwester gab. Diese Schrift wurde im Nachlaß gefunden und ist erst im Jahre 1801 in Druck gegeben worden.
Seine umfangreichen Sprachkenntnisse ermöglichten Tersteegen wertvolle Übersetzertätigkeiten, die mit einer Anleitung zum christlichen Leben von Jean de Labadies „Manuel de pieté“ begann. Die deutsche Ausgabe trug den Titel „Handbüchlein der wahren Gottseligkeit begreiffend Unterschiedliche Gottselige Pflichten und Grund-Regeln des wahren Christentums“. Das ausführliche Vorwort nahm er später in „Weg der Wahrheit“ auf.
Es folgte „Das verborgene Leben mit Christo in Gott“, das Auszüge aus dem acht Bücher umfassenden Werk „Chrétien intérieur“ von Jean de Bernières-Louvigny enthält. Auch diesem Werk geht ein ausführliches Vorwort voraus, das in „Weg der Wahrheit“ aufgenommen wird unter der Überschrift, „Von dem Unterschied und Fortgang in der Gottseligkeit“.
Eine weitere Übersetzung war das in katholischen Kreisen weithin bekannte „Imitatio Christi“ von Thomas von Kempen, dem er eine Schrift des Gerlach Petersen, „Soliloquim“ hinzufügte. Beide Vorworte finden sich ebenfalls in „Weg der Wahrheit“ wieder („Die wahre Klugheit oder Umgang mit Gott und sich selbst allein“, sowie „Kurze Anleitung Gott und dessen Angesicht zu suchen“).
„Der kleine Kempis“ war eine weitere, spätere Übersetzung einer Auswahl von 500 Sprüchen aus Kempis Werk „Nachfolge Christi“, die mit Gebeten und kurzen Betrachtungen angereichert wurde.
1729 veröffentliche Tersteegen den Gedichtband „Geistliches Blumengärtlein“, der sieben Auflagen erreichte. In diesem finden sich schließlich auch die Lieder, die Tersteegen als bekanntester Liederdichter des Pietismus, große Aufmerksamkeit zukommen ließen. Am Ende der 7. Ausgabe findet sich die „hinterlassene Erklärung seines Sinnes, seinem Testament beigelegt, nebst Ermahnung zur Liebe“, kurz vor seinem seligen Ende am 3. April 1769 geschrieben.
„Geistliche Brosamen“ ist der Titel einer weiteren Veröffentlichung (3 Bände), in welchen Predigten, die einen Einblick in die Kraft seiner Verkündigung geben, veröffentlicht wurden. Eine Neuausgabe der „Geistlichen Reden“ erschien 1979, bearbeitet von Albert Löschhorn und Winfried Zeller.
Intensiv beschäftigte sich G. Tersteegen auch mit den Werken der französischen Mystikerin Madame Guyon (1648-1717), die ihm aus dem Nachlass von Peter Poiret überlassen wurden. Aus ihren Werken wurde eine Übersetzung „Die heilige Liebe Gottes und die unheilige Naturliebe“ von ihm veröffentlicht. Ihr berühmtestes Buch: „Moyen court et très facile de faire oraison“ ( Kurzes und ganz leichtes Mittel zum Gebet) lag zu dieser Zeit bereits in deutscher Sprache vor. Es zählt nach wie vor zu den Klassikern christlicher Spiritualität und wurde zuletzt 2009 im Neufeld-Verlag von Emmanuel Jungclaussen herausgegeben (ISBN 978-3-937896-84-7) .
Weil als besonders wertvoll erachtet, um Menschen zu Gott zu führen, stellte Tersteegen gegen Ende seines Lebens noch eine Sammlung von mystischen Schriften zusammen, die ihm als besonders wertvolle Perlen erschienen. Diese Schrift ist 1767 unter dem Titel „Kleine Perlenschnur“ herausgegeben worden.